Bei Fahrzeugen, die mit einer Zweikreis-Bremsanlage ausgerüstet sind, leuchtet eine Warnleuchte am Armaturenbrett rot auf

  • wenn der Hebel der Handbremse links neben dem Fahrersitz angezogen und die Zündung eingeschaltet ist.
  • wenn einer der beiden Bremskreise ausgefallen ist.

Ein Warnventil reagiert auf einen Druckunterschied von ca. 10 bar zwischen beiden Bremskreisen, wenn eine Bremsleitung, eine Schraubverbindung oder ein Entlüftungsventil undicht ist. Der Wagen kann zur Überprüfung der Bremsanlage vorsichtig bis zur nächsten Werkstatt gefahren werden.

Abb.: Volvo 1800S Warnleuchte am Armaturenbrett links neben dem Tachometer

Die Warnleuchte leuchtet aber auch dann auf, wenn

  • vor dem Entlüften der Bremsanlage das Warnventil nicht heraus geschraubt wurde
  • die Leitung vom Warnventil zur Warnleuchte Masseschluss hat

Zieht man die Leitung am Differenzdruckschalter von der Fahne ab und die Leuchte erlischt, dann liegt das Problem am Differenzdruckschalter. Im anderen Fall Masseschluss.

Das Warnventil enthält einen Differenzdruckschalter, der bei Druckunterschied zwischen den beiden Bremskreisen Masse an die Warnleuchte schaltet.

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1 Steckfahne für elektr. Anschluss  2 Kontaktscheibe  3 Gehäuse des Differenzdruckschalters  
4 Führungsstift  5 Anschluss Hinterradbremsen  6 Anschluss Hauptzylinder  7 Endverschraubung
8 Dichtring  9 Feder  10 Anschluss Vorderradbremsen 11 Druckscheibe  12 O-Ring
13 Kolben  14 Gehäuse des Ventils

Funktionsweise: Beim Betätigen der Fussbremse ist der hydraulische Druck auf beide Kolben in einer Anlage mit intakten Bremskreisen ungefähr gleich (Abb. 102 455).

v 102455

Wenn zwischen den Bremskreisen ein Druckunterschied entsteht (ca. 10 bar), wird der Kolben des Warnventils auf diejenige Seite gepresst, die unter geringerem Druck steht.

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Die Abbildung 102 456 zeigt das Prinzip der Undichtigkeit im Sekundärkreis (hellrot). Falls sich aber beispielsweise der Druck im Sekundärkreis etwas erhöht, strebt dieser danach, die Kolben nach rechts (im Sinne der Abbildung) zu verschieben. Hierbei wird die Druckscheibe (11) angehoben und der Druck der Feder (9) wirkt dieser Verschiebung entgegen.

v 102456

Erst wenn der Druck im Sekundärkreis den Druck des Primärkreises mit ca. 10 bar überschreitet, sind die Kolben so weit nach rechts gedrückt worden, dass der Führungsstift (4) abwärts gepresst werden kann. Dabei erhält die Anschlussscheibe (2) Kontakt mit dem Gehäuse (3) und der Stromkreis wird geschlossen.

Die Warnleuchte am Armaturenbrett brennt solange, bis das Leck im betroffenen Kreis abgedichtet und der Bremswarnschalter (3) heraus geschraubt und damit zurückgestellt wurde. Der Führungsstift hindert die Kolben daran, in Normalstellung zurückzugehen, wenn die Anlage drucklos wird.