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Allgemeines

Bei der Störungssuche muss man sich darüber im klaren sein, dass das Achsgetriebe immer ein gewisses Laufgeräusch verursacht, was bei einer bestimmten Geschwindigkeit kulminiert. Diese Erscheinung ist durchaus normal und soll nicht Anlass zu irgendwelchen Abhilfemassnahmen geben. Es gilt also in erster Linie zu ermitteln, ob das Laufgeräusch normal oder abnorm ist.

Im weiteren wäre dann festzustellen, woher das Geräusch kommt. Laufgeräusche des Achsgetriebes können mit Reifenablaufgeräuschen, Laufgeräuschen des Getriebes, Resonanzgeräusch der Kraftübertragung, Geräuschen von Gelenkwellen, Zwischenlager usw. verwechselt werden.

Reifenlaufgeräusche lassen sich oftmals bestimmen, indem man den Reifendruck erhöht. Verschiedene Strassenbeläge verursachen unterschiedliche Reifenablaufgeräusche. Ändert sich das wahrgenommene Geräusch nach Erhöhung des Reifendruckes, dann ist es mit Sicherheit auf die Reifen zurückzuführen.

Getriebelaufgeräusche lassen sich bestimmen, indem man die Testfahrt in verschiedenen Gängen durchführt.

Auch bestimmte Resonanzgeräusche, die beispielsweise von der Kupplungsscheibe herrühren und mit der Motordrehzahl schwanken, lassen sich ebenfalls durch Einlegen verschiedener Gänge bei der Testfahrt bestimmen.

lm übrigen gehört Übung und Erfahrung dazu, um zwischen verschiedenen Geräuschen unterscheiden zu können.

Nachfolgend einige Ratschläge zur Fahndung nach abnormen Achsgetriebegeräuschen, die sich in zwei Gruppen, nämlich Zahngeräusche und Lagergeräusche, einteilen lassen.

achtung Bei allen Probefahrten muss der Motor so eingestellt sein, dass er optimale Laufruhe aufweist.

Zahngeräusche

Für abnorme Zahngeräusche ist bezeichnend, dass sie im Wechsel der Lastzustände laufend drehzahlabhängigen Schwankungen unterliegen. Deshalb gilt es, die Geräuschunterschiede abzuhören, die bei Beschleunigung, Gleichlauf mit konstanter Drehzahl oder Schiebebetrieb auftreten.

Merkmale:

  1. Schneidendes Zahngeräusch im gesamten Drehzahlbereich lässt auf Trocken-/Heisslauf von Räderpaaren schliessen.
  2. Schneidendes Zahngeräusch bei bestimmten Geschwindigkeiten, z.B. 60-70 km/h oder 120-140 km/ h lässt sich beseitigen, wenn es frühzeitig bemerkt und durch Änderung der Höhe des Kegelrades und der Vorspannung der Kegelradlager die richtigen Gegenmassnahmen getroffen werden. Bei Neufahrzeugen kann das Geräusch durch Auswechseln von Momentstab- bzw. Stabilisatorbuchsen zusätzlich gedämpft werden.
  3. Propellergeräusch wird durch Stossscharten, die dem Triebsatz und benachbarten Teilen zugefügt sind, verursacht.
  4. Brummgeräusch auf der treibenden wie der getriebenen Seite wird wahrscheinlich durch ein schiefes oder schrägverspanntes Antriebskegelrad verursacht.

Lagergeräusche

Schadhafte Lager verursachen schneidende oder mahlende Geräusche mit konstanter Tonlage, die gewöhnlich markant werden, wenn der Wagen beschleunigt oder bei ausgeschaltetem Motor und Getriebe im Leerlauf ausrollt. Bei der Fahndung nach Lagergeräuschen empfiehlt es sich, zwischen drei Merkmalen zu unterscheiden:

  1. Schadhafte Antriebskegelradlager werden durch ein hartes, gleichbleibendes Stossgeräusch erkannt. Die Kegelradlager drehen schneller als die Ausgleichgehäuse- oder Hinterachswellenlager. Das Geräusch sollte bei einer Testfahrt mit wechselnder Geschwindigkeit auf ebener Strasse bestimmt werden.
  2. Schadhafte Ausgleichgehäuselager verursachen ebenfalls ein hartes, gleichbleibendes Geräusch, jedoch mit niedrigerer Frequenz als die Antriebskegelradlager. Zur Bestimmung sollte der Wagen auf einer ebenen Strasse mit wechselnder Geschwindigkeit und mehrmaligem Einlenken von einer Fahrbahnseite zur anderen (soweit es die Verkehrssituation zulässt) probegefahren werden. Abnorme Geräusche der Ausgleichgehäuselager bleiben unter diesen Betriebsbedingungen konstant.
  3. Schadhafte Hinterachswellenlager bringen aufgrund der hohen wechselnden Belastung beim Einlenken unter sonst gleichen Bedingungen wie zu Punkt. 2 ungleichartige Geräusche hervor. Zur näheren Bestimmung des geräuschverursachenden, schadhaften Lagers sollte man das Hintergestell aufbocken, die Hinterräder einzeln in Drehung versetzen und dabei nachprüfen, welches von beiden Rädern schwergängiger läuft (klemmt).

Sonstige Nebengeräusche

Gongschläge im Antriebsstrang können auf lockeren Streben und An-/Abtriebsflanschen oder auf Verschleiss im Ausgleichgetriebe beruhen. Sie werden jedoch nicht - wie oftmals irrtümlicherweise angenommen wird, durch grosses Zahnflankenspiel verursacht.

Unwucht in der Gelenkwelle bei Geschwindigkeiten von 75-90 km/h, unabhängig von der Fahrweise.

Quelle: Service-Handbuch | Reparatur und Instandhaltung
Abt. 4 (46) Hinterachse
TP 11559/2
1.200 11.1984